Nachtrag zu Lieferungs- und Zahlungsbedingungen beim Papiereinkauf
Ein Leser des Artikels vom Samstag hat mir per Mail einen interessanten Hinweis zukommen lassen, demnach es durchaus auch sein kann, das man dieses Thema auch mathematisch bearbeiten kann. Nachdem der Prüfungsausschuss in der Vergangenheit dazu tendiert hat, die Zwischenprüfung ziemlich schwer anzusetzen, kann ich mir durchaus vorstellen, das bei diesem Thema auch gerechnet werden muss. Dann lasst uns also mal anfangen und ein Paar Überlegungen vorweg anstellen.
Warum muss ich bei der Bestellung von Papier rechnen?
Ein wichtiger Faktor, wenn man Papier in einem Papierwerk bestellt, ist der Umstand, dass das Papier ja auch irgendwie zum Käufer, also im Regelfall zur Druckerei kommen muss. Hierfür wird man in der Regel eine Spedition beauftragen, die dafür geeignet ist, die großen Papierrollen oder Paletten mit Bögen zu transportieren. Um die Preise der Speditionen richtig auswerten zu können, muss man natürlich wissen wie schwer das zu transportierende Papier ist.
Aber nicht nur beim Bestellen des Rohstoffes muss man das Gewicht berechnen: Auch wenn man die fertigen Produkte an den Kunden ausliefert muss man wissen, welches Angebot der bekannten Lieferservices man kaufen muss. Reicht der Versand von bis zu 5kg schweren Paketen aus, oder wird es doch mehr? Hier kann dann bei größeren Auflagen auch das Gewicht der Druckfarbe eine Rolle spielen. Eine Faustregel spricht von 5 bis 10% die man für die aufgedruckte Farbe hinzurechnen muss. Natürlich auch Abhängig davon, ob die Farbe vollflächig oder gerastert aufgetragen wird.
Ein drittes Beispiel, bei dem die Druckfarbe eine wichtige Rolle spielen kann ist vorallendingen in Firmen angesiedelt, die viele Direktmarketingaktionen durchführen. Bereits ein gramm mehr an Gewicht pro Einheit, kann im Schnitt bis zu 25% Mehrkosten beim Versand verursachen.
Du erkennst also, das es sicher von Bedeutung ist, genau über die Gewichte seiner Bestellungen und Sendungen informiert zu sein. Aus diesem Grund habe ich hier einmal die wichtigsten Formate, Formeln und Hinweise zusammengetragen. Wie auch schon im letzten Artikel, möchte ich darauf hinweisen, das diese Aufzählung und die Hinweise, die ich hier gebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und auch wenn ich die hier angeführten Informationen nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert habe, kann ich keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben machen. Du bist für Deinen Lernerfolg selbst verantwortlich und es ist immer von Vorteil, wenn man Informationen aus vielen Quellen miteinander vergleicht. Niemand kann alles wissen! Lass uns also anfangen, Mathematik wird nicht besser, auch wenn man es noch so lange vor sich herschiebt. 🙂
Warum ist ein Buch so schwer? EIn Blatt Papier wiegt doch kaum etwas!
Richtig, ein Blatt Papier wiegt tatsächlich kaum etwas, legt man davon aber mal 500 oder 1000 aufeinander, dann sieht die Sache schon ganz anders aus. Schuld daran ist die Masse, die das Blatt Papier hat. Normales Kopierpapier hat in der Regel 80g/m2. Man spricht dabei auch von der Grammatur des Papiers. Grammaturen gibt es viele, und jede ist für einen bestimmten Verwendungszweck geeignet. Als angehender Mediengestalter sollte das aber nichts neues für Dich sein.
Aufgabe:
Stellen wir uns also mal vor, Du bekommst den Auftrag für einen Katalogdruck das Papier und den Druck zu bestellen. Der Katalog soll 84 Seiten im Format A4 (Hochformat) haben und klebegebunden sein. Für die Inhaltsseiten soll eine Grammatur von 90g/m2 verwendet werden. Der Umschlag soll 200g/m2 haben. Der Katalog soll in einer Erstauflage von 15000 Stück gedruckt werden.
Sehen wir uns erst einmal das einzelne Blatt an: A4 hat ja bekanntlich eine Breite von 21,0 cm und eine Länge von 29,7 cm. Da wir ja ein Flächengewicht gegeben haben sollten wir uns zuerst die Fläche des einzelnen Blattes ansehen:
Fläche eines Blattes:
0,210 m * 0,297 m = 0,06237 m2
Fläche eines Werkes:
0,06237 m2 * 42 Blatt = 2,61954 m2
Gewicht eines Werkes:
2,61954m2 * 90g/m2 = 235,7586 g
Nun haben wir das Gewicht eines Kataloges, aber natürlich ohne den Umschlag, oder die aufgetragene Farbe. Zur einfacheren Berechnung runden wir nun auf zwei Nachkommastellen und erhalten dann 235,75 g für die weiteren Rechenschritte. Um den Umschlag ordentlich berechnen zu können brauchen wir jetzt die Dicke des fertigen Papierstoßes:
Um die Dicke des Stoßes berechnen zu können, brauchen wir wieder erst einmal das einzelne Blatt. Die Berechnung läuft dann wiefolgt ab:
In diese Formel setzen wir nun unsere Angaben ein. Ich habe die Erfahrung gemacht, das der Volumenfaktor immer als 1 angenommen werden kann, wenn von Seiten der IHK, bzw. zfa keine anderen Angaben in der Aufgabenstellung gemacht wurden.
Auf das ganze Werk ergeben sich dann 3,78 mm Dicke und wir können den Umschlag berechnen. Da wir in der Angabe freundlicherweise das Hochformat angegeben haben ergibt sich also als Umschlag ein Rechteck , welches 423,78 mm breit ist und 297 mm hoch ist. Laut Aufgabenstellung soll der Umschlag eine Grammtur von 200g/m2 haben. Daraus ergibt sich ein Gewicht von gerundet 25,17 Gramm. Zusammen mit dem Papierstoß für den Umschlag ergibt sich dann ein Gewicht von 260,92 Gramm. Wenn man nun noch das Gewicht des Klebers und der Druckfarbe hinzurechnen will, dann müsst ihr lediglich knappe 10% des bisher errechneten Gewichts hinzuaddieren. Damit sollte das meiste an Gewicht für eine Auflage errechnet sein.
Weiterführend könnt ihr dann errechnen, was ein Mailing kosten würde, in dem der Katalog zum Beispiel an bestehende Kunden verschickt wird, oder Ihr rechnet das Gewicht der ganzen Auflage aus um der Spedition den richtigen Auftrag erteilen zu können. Oder Du berechnest über den Papierpreis pro Kilogramm die Kosten für die Auflage. Oder wenn ihr nur den 1000er-Bogen-Preis habt, müsst ihr auch noch eine Nutzenberechnung durchführen.
In der Tat sind die Möglichkeiten, wie bei diesem Thema gerechnet werden kann enorm. Ob es jedoch der Fall sein wird, kann ich nur schwer abschätzen. Für mich liest es sich eher nach einer Sozialkunde-Frage mit der ein bisschen abgeklopft werden soll, wie fit Du mit den grundlegenden juristischen Themen in deinem Beruf bist. Aber sich zu informieren kann nie schaden! Deshalb habe ich Dir hier noch ein paar Formeln, Tabellen und Links zusammengestellt:
Berechnung des Papiervolumens:
Berechnung der Papierdicke:
Berechnung der Flächenmasse:
Papierbedarfsberechnung:
Papiergewicht:
Berechnung des Papiergewichts einer Publikation:
Tabellen:
Masse in g/m2 | 1x Volumen | 1,5 x Volumen | 2 x Volumen |
45 | 0,045 | 0,0675 | 0,090 |
60 | 0,060 | 0,90 | 0,120 |
70 | 0,070 | 0,105 | 0,140 |
80 | 0,080 | 0,120 | 0,160 |
90 | 0,090 | 0,135 | 0,180 |
100 | 0,100 | 0,150 | 0,200 |
120 | 0,120 | 0,180 | 0,240 |
Bezeichnung | Format (in mm) |
A0 | 841 x 1189 |
A1 | 594 x 841 |
A2 | 420 x 594 |
A3 | 297 x 420 |
A4 | 210 x 297 |
A5 | 148 x 210 |
A6 | 105 x 148 |
A7 | 74 x 105 |
Und hier gibt es noch eine kleine Linksammlung mit relevanten Inhalten zum weiterlernen. Für die Richtigkeit der Angaben auf den verlinkten Seiten und die Verfügbarkeit des Angebots kann ich keine Haftung übernehmen:
https://www.laser-line.de/news/papiergewicht-berechnen.html
http://www.onlinemathe.de/forum/umrechnung-rollendurchmesser-in-rollenlaenge-umrechnen
http://www.din-formate.de/kalkulator-umrechnung-gewicht-papier-gramm-je-blatt-din-a.html
http://papiergewichtrechner.de/
http://www.icum-tud.de/material/projekte/papier/kalkulation.html
http://www.lima-city.de/thread/gestreckte-laenge-einer-spirale-bestimmen
http://schlaefke.com/3.html
http://www.office-loesung.de/ftopic389950_0_0_asc.php
http://www.laser-line.de/news/gewichtiges-papier.html
Hast Du noch weitere Linkvorschläge, die Du mit anderen Lesern des Artikel teilen willst? Dann schreib mir in die Kommentare und teile Dein Wissen mit den anderen.
Vielen Dank!